Gegenargumente

Was spricht gegen die geplante Querspange?

1) Verkehr und Gesundheit der Anwohner

Die von der Stadt Kleve geplante sogenannte „Querspange“ ist keine Problemlösung, sondern eine Problemverlagerung! Eine neue Straße zieht zusätzlichen Verkehr nach Rindern, Donsbrüggen und Nütterden, daher werden erhebliche Belastungen weiterer Einwohner und Wohngebiete erfolgen, ganz abgesehen von der durch den stärkeren Verkehr steigenden Gefährdung für Leib und Leben von Kindern und Erwachsenen, die als Fußgänger oder Radfahrer unterwegs sind. Die „Querspange“ führt zudem zu tief greifenden Einschnitten in die Wohn- u. Lebensqualität durch Lärm- und Abgasimmissionen. Nutznießer dieser neuen Straße ist allein der Bereich der von der Stadt so titulierten „Museumsmeile“ und des Forstgartens.

2) Zerstörung eines Kulturguts von europäischer Bedeutung

Die in den Plänen der Stadt Kleve dargestellte Straßentrasse führt durch ein Teilgebiet der historischen Gartenanlagen der Stadt Kleve. Diese Anlagen liegen im Denkmalsatzungsbereich Tiergarten-/Kavarinerstraße, wie sich aus der Denkmalschutzsatzung der Stadt Kleve vom 18.09.1988 ergibt. Die Gärten gehören zu den herausragenden Schöpfungen internationaler Gartenkunst und stehen zu Recht im Rang eines europäischen Kulturerbes. Es sollte Aufgabe und Pflicht der Stadt Kleve sein, diese Anlage zu schützen, zu bewahren und zu pflegen. Den Neubau einer Straße von regionaler Bedeutung durch ein Teilgebiet der historischen Gartenanlagen ist ein massiver, nicht auszugleichender Eingriff in den Denkmalbereich. Auch eine beruhigende Optimierung des Bereiches Museum Kurhaus und Forstgarten rechtfertigt dies nicht.

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I. Hantsche nach Wilhelm Diedenhofen, Kartographie: H. Krähe: Park- und Gartenlage des Johann Moritz von Nassau-Siegen in Kleve (1647 - 1679)

3) Naturschutzrechtliche Aspekte:

Die schützenswerte Natur im Bereich der Eichenallee und bei Haus Gnadenthal, mit seiner Pflanzenvielfalt, Rückzugsraum auch für vom Aussterben bedrohte Tierarten, wird durch diese Trassenführung erheblich gestört und geschädigt. Zudem verbindet das kleine Waldgebiet mit den angrenzenden Wiesenflächen den Tiergartenwald mit der Düffel, den Kolken bei Rindern und bei Gut Hogefeld. Als natürliche linienhafte Strukturen schaffen sie eine Verbindung (Biotopverbund) zwischen den Landschaftselementen des Reichswaldes und dem Gebiet der Düffel und ermöglichen dadurch einen Austausch von Tier- und Pflanzenarten. Untersuchungen durch Herrn Dieter Möller, Kleve, haben ausgewiesen, dass in dem betroffenen Bereich der Eichenallee und Haus Gnadenthal 28 Vogelarten vorkommen (wobei diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt),darunter 4 Arten der Roten-Liste der in NRW gefährdeten Vogelarten.

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Foto: Rainer Hoymann, Eichenallee, 24.06.2007