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NRZ, 17.11.2010

Widerspruch tut gut

Andreas Gebbink

Als notorische Nein-Sager wollen sie sicherlich nicht abgestempelt werden. Die Mitglieder der neuen Bürgerinitiative zur Verhinderung der Querspange schicken bewusst zwei Wissenschaftler ins Rennen, die mit der Kraft des Argumentes die Verbindung zwischen B9 und Landwehr verhindern sollen. Sachlich wollen sie bleiben, Argumente abwägen und Zahlen auf den Tisch bringen, zur Not selbst Verkehrszählungen durchführen. Das ist löblich und sicherlich förderlich für die Debatte. Aber letztlich wird es ein politischer Beschluss, denn auch für den Bau der Querspange gibt es gute Argumente, die ins Feld gerührt werden. Etwa die Entlastung der Gruftkreuzung oder Unterstadt. Widerspruch fördert Erkenntnis. So darf die BI schon als Erfolg verbuchen, Fehler in der Lärmprognose aufgedeckt zu haben. Ohne Lärmschutz sind offenbar deutlich mehr Rinderner von Nachtlärm betroffen, als erste Studien belegten. Auch die Problematik der Bahnüberquerung wird in ein neues Licht gerückt: Denn damit verbunden ist auch die strategische Frage, wie die Strecke in 15 bis 20 Jahren genutzt werden soll. Eine Regional- oder Lightrail-Bahn ist mit einer schienengleichen Straßenführung, wie sie jetzt vorgesehen ist, nur schwer zu vereinbaren. Eine Brücke hingegen zerstört das Ensemble der historischen Klever Gärten.