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NRZ, 05.02.2011

Querspange bringt keine Entlastung

Bürgerinitiative stellte aufwendige Verkehrszählung vor und kommt zum Ergebnis: für die Gruft ändert sich gar nichts

Andreas Gebbink

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Professor Heinz Falk (rechts) erklärte gestern Abend die Ergebnisse.

Foto: Johannes Kruck

Mit Zählen und Modellen kennt er sich aus, der Professor Falk. Als Physiker geht er das emotionale Thema „Querspange" ganz rational an. Gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Wolfgang Kottnik hat sich Heinz Falk mit der Frage beschäftigt, ob der Neubau der Querspange tatsächlich eine Entlastung der Gruft zur Folge hätte. Seine klare Antwort: Nein.

Gestern Abend stellten Falk, Kottnik und Michael Zumbrägel die Ergebnisse ihren Mitstreitern von der Bürgerinitiative „Querspange Eichenallee" vor. Im Gepäck hatten sie ein relativ kompliziertes Modell, mit dem sie den Verkehr an der Gruftkreuzung analysiert haben. Als Basis dient ihnen eine eigene Zählung: An fünf Tagen haben sie jeweils am Morgen von 7 bis 9 Uhr und am Nachmittag von 16 bis 18 Uhr den Verkehr gezählt: Aus welchen Richtungen er kommt und in welche Richtungen er abfließt.

Kaum überraschend ist die Erkenntnis, dass die meisten Autos in die Oberstadt wollen und die Gruft hoch fahren. Hier staut es sich dann, weil die Ampeln in der Oberstadt einen Abfluss des Verkehrs erschweren. Der gezählte Spitzenverkehr am Nachmittag (1000 Autos in einer Stunde) werde durch die Querspange nicht aufgehoben. „Die Gruftstraße hat am Nachmittag die höchste Belastung und die bleibt auch", so Professor Falk. Mit dieser Erkenntnis ist für die Bürgerinitiative das wichtigste Argument für den Bau der Querspange ausgehebelt: Denn in der Begründung der Stadt heißt es, dass die Gruftkreuzung durch den Bau der Querspange entlastet werden soll.

Professor Kottnik: „Diese Argumentation ist Gegenstand des Genehmigungsverfahrens. Wenn jetzt jemand das Kurhaus entlasten will, der braucht ein neues Genehmigungsverfahren." Die Ergebnisse der Zählung hat die Initiative Bürgermeister Theo Brauer und den technischen Beigeordneten Jürgen Rauer am 27. Januar vorgestellt. Diese hätten die Unterlagen zur Kenntnis genommen und auch keine methodischen Fehler beanstandet. Gleichwohl spiele auch ein verkehrliches Gesamtkonzept (Klever Ringbildung, B 220) eine Rolle.

Auf ein interessantes Detail wies Michael Zumbrägel hin: 2004 habe Straßen.NRW eine Untersuchung zur B9n und B220 für die Stadt Kleve erstellt. Darin kommt Straßen.NRW zum Ergebnis, dass eine Querspange sich bis zum Jahr 2020 nicht auf den Verkehr der Gruftstraße auswirken wird.